Was ist bei der Errichtung eines Behindertentestaments zu beachten?

Ein Behindertentestament ist ein Testament, das speziell auf die Bedürfnisse einer behinderten Person zugeschnitten ist. Bei der Errichtung eines solchen Testaments sollten verschiedene rechtliche und moralische Aspekte beachtet werden. Hier sind einige wichtige Überlegungen:

  1. Rechtliche Beratung: Es ist ratsam, sich von einem Anwalt oder Notar beraten zu lassen, der sich auf das Erbrecht spezialisiert hat. Ein Experte kann Ihnen bei der Gestaltung eines Testamentes helfen, welches den Bedürfnissen und rechtlichen Anforderungen der behinderten Person entspricht.
  2. Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung: In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, eine Vorsorgevollmacht und eine Betreuungsverfügung zu erstellen, um sicherzustellen, dass die Interessen der Person mit Behinderung auch im Falle von Geschäftsunfähigkeit oder Betreuungsbedarf gewahrt bleiben.
  3. Vertrauensperson: Bestimmen Sie eine vertrauenswürdige Person als Testamentsvollstrecker oder Testamentsvollstreckerin, die sicherstellt, dass die Anweisungen im Testament ordnungsgemäß umgesetzt werden und die Bedürfnisse der Person mit Behinderung berücksichtigt werden.
  4. Versorgung und finanzielle Absicherung: Stellen Sie sicher, dass das Testament die finanzielle Absicherung der Person mit Behinderung berücksichtigt. Dies kann beinhalten, Geldmittel oder Vermögenswerte in einem Treuhandfonds anzulegen oder andere finanzielle Vorkehrungen zu treffen.
  5. Sozialleistungen und Unterstützung: Beachten Sie die Auswirkungen des ererbten Vermögens auf staatliche Sozialleistungen oder Unterstützungsprogramme, welche die Person mit Behinderung in Anspruch nimmt. Eine falsche Planung kann dazu führen, dass diese Leistungen gekürzt oder gestrichen werden. Ein spezialisierter Anwalt kann hierbei helfen.
  6. Bedürfnisse und Wünsche der Person mit Behinderung: Stellen Sie sicher, dass das Testament die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben der Person mit Behinderung berücksichtigt. Dies kann die Auswahl von Vormundschaften, Pflegern oder Begünstigten betreffen.
  7. Gleichbehandlung: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass andere erbberechtigte Familienmitglieder fair behandelt werden und sich keine Ungerechtigkeiten oder rechtliche Herausforderungen ergeben.
  8. Aufbewahrung und Aktualisierung: Bewahren Sie das Testament an einem sicheren Ort auf und stellen Sie sicher, dass es bei Bedarf aktualisiert wird, um Änderungen in den Lebensumständen der Person mit Behinderung oder der sonstigen Familie zu berücksichtigen.
  9. Kommunikation: Sprechen Sie offen mit Familienmitgliedern und anderen Beteiligten über das sog. Behindertentestament, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Wünsche und Absichten verstehen.

Die Errichtung eines sog. Behindertentestaments erfordert sorgfältige Planung und rechtliche Beratung, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und Rechte der Person mit Behinderung geschützt sind. 

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